Jürgen Werth

Alles beginnt mit dem Zuhören

Jürgen Werth schreibt über ein Thema, das ihm sehr am Herzen liegt: Wie kann gute Kommunikation gelingen? Wie kann ich meine Mitmenschen wirklich verstehen? Seit Jahren als Moderator, Liedermacher und Redner bekannt, gibt Jürgen Werth in seinem Buch „ahaaa ...“ auf unterhaltsame Weise Einblicke in seine eigenen Erfahrungen.

Alles beginnt mit dem Zuhören
Jürgen Werth
Jürgen Werth ist Vorstandsvorsitzender von ERF Medien, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz und als erfolgreicher Autor, Liedermacher sowie als Moderator bekannt. Wir freuen uns, dass er Zeit für einige Fragen gefunden hat.

In Ihrem letzten Buch „pssst ...“ haben Sie sich dem Thema Stille gewidmet. Wie kamen Sie bei Ihrem neuen Buch „ahaa ...“ auf das Thema Kommunikation?

Das Thema lag auf der Hand. Ist schließlich mein Lebensthema. Beruflich und privat. Und vielleicht ist es ja sogar unser aller Lebensthema. Denn wir alle wollen verstehen und verstanden werden. Von Menschen und von Gott.

Was war Ihr größtes ahaaa!-Erlebnis in Ihrem Leben?

Ach, da gibt’s immer wieder neue. Das größte aber war wohl tatsächlich dieses: Während eines Bibelabends wurde mir auf einmal klar, was Vergebung heißt. Nämlich: Gott spricht mich frei. Komplett und unwiderruflich. Egal, was war. Meine Schuld ist jetzt seine Sache, nicht mehr meine. Ich bin frei und entlastet und kann nun die Sache anderer zu meiner Sache machen.

Sie sind insbesondere bekannt und beliebt geworden durch die ERF-Gesprächsrunden wie „Werthe Gäste“. Haben Sie einen Tipp, wie ein Gespräch mit einer fremden Person gelingen kann?

Alles beginnt mit dem Zuhören. Oder noch vorher: Mit dem Wahrnehmen und Ernstnehmen. Nur mit einem Menschen, den ich ernstnehme, komme ich ins Gespräch.

Mit  Menschen sprechen  heißt, ihnen ihre Geschichte zu entlocken. Heißt, Neuland zu entdecken, bereichert zu werden.Wenn man tiefer schaut. Bei den „Werthen Gästen“ versuche ich das. Ich versuche tiefer zu schauen, möchte auch die Brüche des Lebens  ins  Gespräch bringen. Nicht, weil das so herrlich  interessant wäre. Sondern,  weil  es  zum  Leben und zum Glauben einfach dazugehört.  Und  weil es Mut macht. Mir. Und später hoffentlich auch meinen Zuschauern.



Gab es auch Interviews oder Gespräche, die Ihnen so richtig missglückt sind?

Eher wenige. Ich erinnere mich an ein oder zwei Menschen, denen im Studio plötzlich das Wort im Hals stecken blieb, weil sie so aufgeregt waren. Und ich erinnere mich natürlich an Sachgespräche, bei denen ich mit Erschrecken festgestellt habe, dass ich mit vorher nicht gründlich genug informiert hatte. Da kann man dann nur noch intelligent gucken …

|rSie beschreiben im ersten Kapitel eine amüsante Episode, wie Ihr Namensvetter zu einer „Rüstzeit“ eingeladen wurde. Warum nutzen Christen so gerne die Sprache Kanaans?

Weil sie sich in dieser Sprache zuhause fühlen. Sprache ist ja immer auch unser Zuhause. Das ist nicht schlimm, solange die Familie unter sich bleibt. Aber wer Gäste einlädt, muss so denken und sprechen, dass sich andere auch bei ihm zuhause fühlen können. Da müssen wir Christen noch viel lernen!

Sie schreiben, dass gute Beziehungen der Schlüssel zu einer gelingenden Kommunikation sind. Haben Sie ein Beispiel dafür?

Na ja, ich lerne meist nur von den Erziehern und Lehrern, von denen ich mich ernstgenommen und angenommen fühle. Und von solchen Pastoren. Und von solchen Eltern und Großeltern.

Wir alle ahnen, was wir verloren haben. Und sehnen uns nach einer heilen Welt, nach heilen Beziehungen. Wir sehnen uns danach, dass alles einen Sinn ergibt, sehnen uns ins Paradies zurück, wo alles gestimmt hat, alles zusammengepasst hat, wo wir verstanden haben und verstanden wurden. Wo wir zuhause waren.



Im Alltag sind die meisten Menschen auf Dauerempfang geschaltet: Telefon, Emails, Radio, Fernsehen und vieles mehr fordert unsere stete Aufmerksamkeit. Wie bleiben Sie mit Gott im Gespräch?

Um diese Gesprächszeiten muss ich kämpfen. Ich muss sie manchmal buchstäblich im Kalender reservieren. Gott drängt sich nur selten auf. Und spricht in der Regel leise. Aber auch hier zeigt sich: Kommunikation geht nur, wenn die Beziehung stimmt.

Vielen Dank für das Gespräch.

Hier geht’s zur Leseprobe von ahaaa ...