James L. Rubart im Interview

„Erfolgreich zu sein bedeutet, seine Bestimmung zu leben.“

Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen ein Haus. Ein echtes Traumhaus. Direkt am Meer. So beginnt der preisgekrönte Roman „Das Haus an der Küste“. Ein Roman, der mehr ist als eine gute Geschichte. Denn er hat das Potenzial, unser Leben zu verändern. In unserem Interview spricht der Autor James Rubart über die Hintergründe seines Buches.

„Erfolgreich zu sein bedeutet, seine Bestimmung zu leben.“
James L. Rubart
Ihr Buch ist ziemlich außergewöhnlich. Was unterscheidet Ihren Roman von einer gewöhnlichen Erzählung?

Sie finden mein Buch außergewöhnlich? Vielen Dank. Ich vermute, Das Haus an der Küste kommt so gut bei meinen Lesern an, weil es eine Sehnsucht aller Menschen widerspiegelt. Die Sehnsucht nach Freiheit. Jeder von uns trägt Verletzungen mit sich herum und die Hoffnung darauf, dass diese Wunden heilen, dass wir wirklich frei werden können von den Verletzungen, die wir erlebt haben, diese Hoffnung hat eine große Anziehungskraft.

Ihre Geschichte wird oft mit dem Erfolg von „Die Hütte“ verglichen. Können Sie erklären, warum?

Ich denke, es gibt drei Gründe. Erstens spielen sich weite Teile der Handlungen beider Bücher in Häusern ab, in denen die Personen mit dem Übernatürlichen in Kontakt kommen. Zweitens lernen in beiden Romanen die Personen Gott und sein Wirken in ihrem Leben auf eine Weise kennen, die so nicht oft geschildert wird. Und drittens sind beide Bücher eine Quelle der Hoffnung und der Heilung für diejenigen, die sie lesen.

Viele Menschen, die nach Ruhm und Reichtum streben, tragen eine Wunde in sich, die sie nicht mit Ruhm und Reichtum heilen können.



Wir lernen Micha einerseits als erfolgreichen Firmenchef kennen. Auf der anderen Seite den Mann mit Verletzungen aus seiner Kindheit. Was hat sie bewogen, Micha von zwei Seiten darzustellen?

Viele Menschen scheinen nach außen hin ziemlich erfolgreich zu sein. Und das sind sie nach unserer gesellschaftlichen Definition auch. Sie sind angesehen, sie haben Geld, Einfluss – aber etwas in ihnen scheint zu sterben. Es ist seltsam zu hören, dass ein Popstar oder Filmstar – Menschen, von denen wir denken, dass sie es doch geschafft haben – an einer Überdosis Drogen stirbt oder Selbstmord begeht. Oder wir hören hier und da, wie einsam diese erfolgreichen Menschen sich in Wirklichkeit fühlen. Häufig ist es so, dass Menschen, die nach Ruhm und Reichtum streben eine Wunde in sich tragen, die sie nicht mit Ruhm und Reichtum heilen können. Mit Micha wollte ich eine Person beschreiben, die alles besitzt, aber nichts hat, was einen bleibenden Wert darstellt.

Wie kamen Sie auf die Idee, Micha einen echten Engel in Person seines guten Freundes Rick zur Seite zu stellen?

(Anmerkung der Redakteurin: Achtung! Hier verrät der Autor etwas vom Ende des Romans!)
Als ich Das Haus an der Küste schrieb – es war übrigens mein erster Versuch, einen Roman zu schreiben – hatte ich keine Ahnung von dem, was ich da tue. Ich saß einfach vor meinem PC und schrieb nieder, was mir gerade in den Sinn kam. Eines Tages tauchte Rick in meinem Kopf auf und ich begann zu schreiben. Als sich die Handlung entwickelte, dachte ich, dass Rick ein guter Mentor für Micha sein könnte und es wäre doch großartig, wenn Rick so eine Art Schutzengel für Micha werden würde. Aber es ist natürlich auch eine tolle Überraschung, wenn die Leser am Ende entdecken, dass Rick ein echter himmlischer Bote ist. Manche Leser haben diese Vermutung schon früher, die sich gegen Ende dann bestätigt.

Micha muss sich zwischen zwei Frauen entscheiden: Einerseits ist da seine Geschäftspartnerin Julie, auf der anderen Seite Sarah, die er in Cannon Beach kennenlernt. Was verkörpern die beiden Frauen in der Geschichte?

Julie verkörpert das oberflächliche Leben, in dem Beziehungen über Äußerlichkeiten, gesellschaftliches Ansehen und das Streben nach Wohlstand definiert werden. Sarah hingegen stellt eine Beziehung mit Tiefe dar. Eine Beziehung, die verändert, die herausfordert, aber auch einen bleibenden Wert hat.

In der Geschichte muss Micha einen Entschluss fassen. Entweder sein erfolgreiches Leben in Seattle weiterführen oder alles aufgeben. Warum muss er sich festlegen? Kann er nicht beides haben – den Erfolg und sein Leben als Christ?

Eine gute Frage! Natürlich kann ich erfolgreich sein und als Christ leben. Es liegt an meiner Definition von Erfolg. Für mich bedeutet erfolgreich zu sein, wenn ich die Bestimmung lebe, die Gott für mich vorgesehen hat. Für einige Leute kann das bedeuten, ein wohlhabender Geschäftsmann zu sein. Anderen hat Gott vorbestimmt, Künstler zu sein. Und wieder andere werden Pastor. Und wieder andere finden ihre Bestimmung als Reiseleiter, Vorgesetzte oder Vollzeit-Eltern.

Ich versuche, in meinem Roman darzustellen, dass Micha seine Sehnsucht tief vergraben hat und ihm und anderen dadurch das echte Leben entgeht. Ich bin überzeugt, dass unzählige Menschen nicht das Leben führen, das Gott sich für sie ausgedacht hat. Ich denke, unsere Wünsche, Träume und Sehnsüchte offenbaren, dass wir die Werke eines kreativen Schöpfers sind und Gott einen Plan für uns hat. Ich zum Beispiel habe lange gebraucht, um das zu verstehen. Ich hatte schon als 11-jähriger den Wunsch, Autor zu werden, aber ich habe mich nicht getraut, weil ich unsicher und ängstlich war. Erst als ich 40 Jahre alt war, konnte ich meinen Traum erfüllen und habe so ein Gefühl von Freiheit gespürt, das ich noch niemals zuvor erlebt habe.

Wer von uns fühlt sich nicht verletzt? Wer von uns war noch nie gefangen von Sünde und schlechten Gewohnheiten?



Warum ist Ihnen das Thema Freiheit eigentlich so wichtig?

Weil Jesus deswegen auf die Erde kam. In Lukas 4,18 zitiert Jesus den Propheten Jesaja, indem er sagt: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen.“ Wer von uns fühlt sich nicht verletzt? Wer von uns war noch nie gefangen von Sünde und schlechten Gewohnheiten? Jesus sehnt sich danach, uns von diesen Dingen zu befreien.

Was wünschen Sie den Lesern Ihres Romans?

Ich hoffe, sie begreifen vier Dinge: Jesus ist verrückt vor Liebe nach ihnen und sehnt sich danach, sie zu heilen. Gott hat einen Plan für ihr Leben und es gibt einen Feind, der sie von diesem Plan abhalten will. Und vor allem, dass sie verstehen, dass Gott sie befreien möchte und sie in Freiheit leben können.

 

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