2011/2 - Rainer Haak

Moderne Glücksucher

Moderne Glücksucher
„Ich möchte so gern glücklich sein!“Wie oft ist dieser Satz zu hören! Oder noch deutlicher: „Was kann ich tun, ich bin so unglücklich!“ Nichts charakterisiert unsere Zeit treffender als die Suche nach Glück. Vielleicht auch deshalb, weil die Werbung uns vormacht, dass jeder glücklich sein kann und sein muss. In Anzeigen und Werbespots begegnen mir lauter strahlende Gesichter. Und ich frage mich: „Was haben die, was ich nicht habe?“

Nun gibt es zahlreiche Tipps, in denen mir der ultimative Weg zum Glück erklärt wird. Haben Sie auch schon einmal so eine Anleitung befolgt und versucht, die „zehn Schritte zum Glück“ zu gehen? Oder 20 oder 30? Schließlich ist jeder für sein Glück verantwortlich. Und wehe, er versagt bei dieser Aufgabe!

So versuchen unzählige Menschen, sich den Weg zum Glück zu erarbeiten, zu erkämpfen, zu verdienen. Sie gönnen sich etwas, sie „lassen die Sau raus“, sie arbeiten, um sich all die schönen Dinge leisten zu können, die man für das Glück braucht. Der Weg zum Glück ist hart und anstrengend.

In der Bibel gibt es zu dieser Glücksjagd ein Kontrastprogramm. Dort heißt es, dass ich bereits alles habe, was ich brauche. Ich bin von Gott gewollt und geliebt und darf jeden Tag als Gottes Kind leben. Jeden Tag werde ich neu beschenkt. Wie bitte? Ja, ich werde beschenkt: Die Sonne scheint für mich. Ich kann denken und fühlen und hoffen. Ich darf mich satt essen. Ich habe eine zündende Idee.

Wollen Sie noch mehr? Gern. Schreiben Sie doch einmal alles auf, wofür Sie dankbar sein können. Haben Sie genug Papier? Ein Blatt reicht nicht. Das ist eine interessante Erfahrung: Wer sich darauf konzentriert, immer mehr haben zu wollen, wird das Glück nicht finden. Wer jedoch dankbar ist für alles, was ihm geschenkt wird, was ihm begegnet und ihn erfüllt, wird viele glückliche Augenblicke erleben.

Danke, dass Sie diesen Text bis hierher gelesen haben!