Flügel der Hoffnung

Sie gehört zu den meistgelesenen Autorinnen christlicher Belletristik: Sharon Garlough Brown. Nun erscheint ihr neuer Roman voller geistlicher Einsichten. Wir haben Sharon dazu einige Fragen gestellt.

Liebe Sharon, die Protagonisten in deinem neuen Roman „Du verleihst meiner Hoffnung Flügel“ wagen mutige Glaubensschritte und lassen Altes hinter sich. Welche Erfahrung hast du persönlich mit dem Thema „Loslassen“ gemacht?


Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass wir mit offenen Händen sowohl abgeben als auch empfangen. Wenn Gott uns bittet, etwas Altes loszulassen, dürfen wir darauf vertrauen, dass er schon etwas Neues für uns bereithält. Er ist ein großzügiger Gott und beschenkt uns unablässig mit seiner Liebe, Gnade, Güte und Kraft, um unsere Hoffnung aufrechtzuerhalten, während wir im Glauben weiter vorangehen. Er ruft uns zur Freiheit auf, und ein Teil des Prozesses der Heilung, des Wachstums und der Verwandlung ist es, all das loszulassen, was uns bindet – sei es Bedauern, Schuld, Bitterkeit, Scham oder Groll. Wenn Gott uns dazu auffordert, etwas loszulassen, dürfen wir darauf vertrauen, dass es zu unserem Besten dient. Denn er meint es immer gut mit uns.

Welche geistlichen Übungen helfen dir persönlich dabei, mutige Glaubensschritte im Leben zu wagen?

Eine meiner liebsten geistlichen Übungen ist es, mich an Gottes Treue zu erinnern, indem ich meine alten Tagebücher lese. Jahrzehntelang habe ich Tagebuch geführt, um meinen Weg mit Gott festzuhalten – all die Wege, auf denen er mich führt, lehrt, versorgt und mir Tag für Tag seine Treue beweist. Wenn ich mir in Zeiten der Veränderung vor Augen führe, wie treu er in der Vergangenheit für mich gesorgt hat, dann stärkt das mein Vertrauen in seine liebevolle Fürsorge in der Gegenwart und für die Zukunft. So wie den Israeliten befohlen wurde, sich an Gottes Liebe und Treue zu erinnern, als sie durch die Wüste zogen, sind auch wir dazu aufgerufen, uns an Gottes Treue und Fürsorge zu erinnern und ihm zu vertrauen.

Eine Hauptfigur in deinen Romanen ist Katherine Rhodes, die Leiterin des „New Hope“-Einkehrzentrums. Wie viel von dir und deinen eigenen Erfahrungen steckt in Katherine? Und was unterscheidet euch?

Ich habe nie einen Verrat, eine Scheidung oder den Tod eines Kindes erlebt wie Katherine, und trotzdem gab und gibt es Leid und Verlust in meinem Leben. Doch genau wie sie erfahre ich Jesu Trost und seine Gegenwart als „Gefährte im Leid“, für den Trauer kein Fremdwort ist. Katherine und ich haben beide das Privileg, Menschen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten und ihnen zu helfen, die Gegenwart Gottes auf intensive Weise zu erkennen. Und wir haben beide schon unzählige Einkehrtage geleitet, wie sie auch in meiner Unterwegs mit dir-Reihe eine wichtige Rolle spielen. Ich sage es mal so: In unseren Seminaren arbeiten wir mit denselben Notizen. Und ich bewundere Katherine für ihr aufrichtiges Mitgefühl, für ihre Weisheit, Großzügigkeit und Geduld. Ich hoffe, ich werde so anmutig und gelassen altern wie sie.

Seit einem Jahr wohnst du mit deinem Mann Jack in Dundee, Schottland. Was hat euch nach Europa geführt? Habt ihr euch gut eingelebt? Und welchen kulturellen Unterschieden seid ihr begegnet?

Wir leben nun schon zum dritten Mal in Großbritannien. Nach unserer Heirat und dem Studienabschluss im Jahr 1994 waren wir zuerst als Pastoren in einer Gemeinde im schottischen Glasgow angestellt, wo auch unser Sohn David geboren wurde. Von 2000 bis 2003 dienten wir in einer Gemeinde in Southampton, England. Als wir Großbritannien vor zwanzig Jahren verließen, hofften wir immer, dass wir eines Tages dorthin zurückkehren würden. Aber da wir anschließend achtzehn Jahre lang in Michigan lebten, dachten wir schließlich, dass das unser Traum sei und nicht Gottes Plan für unser Leben. Doch dann überraschte Gott uns mit einer offenen Tür in Form einer Pastorenstelle für Jack in Dundee.

Inzwischen sind wir seit etwas mehr als einem Jahr in Schottland und sehr dankbar dafür, wieder auf dieser Seite des Atlantiks zu leben. In den fast dreißig Jahren, die wir fort waren, hat sich zwar kulturell einiges in Schottland verändert, aber vieles ist uns immer noch vertraut und schon nach kurzer Zeit wieder lieb geworden: das gemäßigte Lebenstempo, die Schönheit des Landes und die reiche Historie. Wir sind gespannt, wie Gott das Gemeindeleben hier gestalten wird, vor allem nach dem Umbruch durch die Corona-Pandemie. Es gibt viele Herausforderungen, die wir im Gebet vor Gott bringen müssen – und damit auch viele Gelegenheiten für ihn zu wirken –, und gleichzeitig sind wir sehr dankbar, dass Gott uns in einer Zeit wie dieser nach Großbritannien zurückgeschickt hat.

Gab es kürzlich eine Situation, in der du Gottes Nähe besonders deutlich gespürt hast?

Ich habe vor sechs Wochen zum ersten Mal eine Coronainfektion durchgemacht und musste seitdem viele Termine absagen. Gleichzeitig erlebe ich Tag für Tag Gottes Gnade, während ich meine körperlichen Grenzen akzeptiere und darauf vertraue, dass Gott meine Gesundheit zu seiner Zeit vollständig wiederherstellen wird. In der Zwischenzeit kann ich Ja zu Ruhe und Erholung sagen – ohne Schuldgefühle. Das empfinde ich als ein großes Geschenk der Gnade.

Werden wir uns auf weitere Romane freuen dürfen?

Jedes Mal, wenn ich ein Buch zu Ende geschrieben habe, verbringe ich viel Zeit damit, zu schauen und zu hören, wohin Gott mich als Nächstes führen will. Ich stehe meinen Romanfiguren sehr nahe und verbringe gern Zeit mit ihnen, aber momentan ist noch nicht absehbar, ob ich die eine oder andere Geschichte weitererzählen werde oder ob etwas ganz Neues auf mich wartet. Aktuell bin ich dabei, zu schauen, was Gott als Nächstes für mich geplant hat.

Vielen Dank für das Gespräch!
© 2023 Gerth Medien

Bild
Sharon Garlough Brown

Du schenkst meiner Hoffnung Flügel

18,00 €
Inkl. 7% MwSt., zzgl. Versandkosten

Lieferbar